Die Geschichte
des „Harten Kerns“

Der Ursprung des „Harten Kerns“ fand sich Mitte der 60er-Jahre, als sich ein paar hartgesottene Schützenbrüder am Montag nach dem Brettorfer Schützenfest auf den Weg nach Aschenstedt zur Gaststätte am Bahnhof machten, um den immer noch vorhandenen Durst zu löschen. Seither wurde regelmäßig, jeweils montags nach dem Brettorfer Schützenfest, die Aschenstedter Gaststätte aufgesucht.

 

Der erste Frühschoppen nachdem Schützenfest fand 1971 beim neuen Schützenkönig Heiko Zicht statt. Ihm standen als 1. Adjutant der Schützenbruder Willi Heuermann und als 2. Adjutant der Schützenbruder Georg Börries zur Seite. So kam es, dass diese drei gestandenen Manns Kerle vor dem Einholen der amtierenden Majestät auf der öffentlichen Waage bei Wilkens wiegen ließen, um ihr derzeitiges Kampfgewicht feststellen zu lassen. Seither lässt sich der anmarschierende „Harte Kern“ am Schützenfestmontag wiegen.

 

1972 fand der erste offizielle Frühschoppen mit 30 Litern Freibier beim Schützenkönig Werner Eineman statt. Anschließend ging es regelmäßig unter Leitung des Schützenbruders aus Horst Schütte nach Aschenstedt zur Gaststätte am Bahnhof, um bei Hilda Rüdebusch bei Bockwurst, Schmalzbrot und Flaschenbier noch einige Stunden miteinander zu verbringen.

 

Die An- und Abfahrt erfolgte mit Trecker und Anhänger, Viehtransporter oder wie es auch schon geschehen, mit einer Schubkarre, die gerade am Wegesrand stand. Da die Teilnehmeranzahl sich von Jahr zu Jahr erhöhte, wurde die Fahrten nach Aschenstedt in den folgenden Jahren mit der früheren Deutschen Bundesbahn durchgeführt.

 

1981 wurde der Bahnhof in Aschenstedt geschlossen, sodass ein Zug halt nicht mehr in Frage kam. Doch die Deutsche Bundesbahn hatte die Rechnung ohne den „Harten Kern“ gemacht. Es wurden Fahrkarten von Brettorf nach Wildeshausen gelöst, obwohl das Ziel weiterhin Aschenstedt hieß. Das Zugbegleitpersonal wurde gebeten, nochmals in Aschenstedt zu halten. Da der Zug jedoch nicht hielt, Wurde mit dem Griff zur Notbremse nachgeholfen. Genau vor der Gaststätte kam der Zug zum Halten. So konnte doch noch der begehrte Spätschoppen genossen werden.

 

In den Folgejahren konnte der „Harte Kern“ dank der Organisatoren Heiko Zicht und Werner Meiners, die diese Funktion Anfang der 80er-Jahre übernahmen, und eine Sondergenehmigung der Deutschen Bundesbahn wieder in Aschenstedt aus- und einsteigen. So geschah es auch, dass bei einer Rückfahrt nach Brettorf die Hartkernigen von einem stolzen Hahn begleitet wurden. Bei der Volksbank Brettorf wurde dann für diesen Hahn ein Konto eingerichtet. Der Antrag ist mit einem Fußdruck des Hahnes unterschrieben worden. Die erste Kontoeinlage betrug stolze 5 DM. Für den Rücktransport des Tieres wurde natürlich gesorgt.

Seit 1984 ermitteln die „Hartkernigen“ ihren Bremserkönig. Es wird am Schützenfestsonntag während des Empfangs beim noch amtierenden Schützenkönig proklamiert. 1987 wurden von Heiko Zicht die sieben Gebote des „Harten Kerns“ ins Leben gerufen. Neue Mitglieder des „Harten Kerns“ werden auf diese sieben Gebote unter Einnahme von drei Gläsern eines „geistigen“ Getränkes vereidigt.

 

Bis einschließlich 1993 ging es auf dem Rückweg von Hilda stets zum neuen Bremserkönig um auch hier noch das bereitstehende Fass Bier zu leeren. Wurde dieser Rückweg mal zu Fuß angetreten, so wurde die Gelegenheit genutzt, bei einem Schützenbruder im Swimmingpool noch ein Bad zu nehmen.

1994 wurde die Gaststätte in Aschenstedt geschlossen. Die Mitglieder des „Harten Kerns“ suchten und fanden ein neues Domizil in Nuttel. Seitdem trifft man sich beim „Grünen Jäger“ von Gerda Uhlenberg. Ab dem Jahr 2018 wurde die Bewirtung vom „Harten Kern“ von der Tochter Karin übernommen. Die Hin- und Rückfahrt erfolgt seitdem mit dem Bus. Doch einige „Hartkernige“ versuchten schon mal den halben Weg zu Fuß anzutreten, hatten aber wegen Müdigkeit oder fehlender Ortskenntnisse die Orientierung verloren. Nach eingeleitet der Suchaktion konnten die verlorenen Männer gefunden und wieder in den Schoss der Familie zurückgebracht werden.

 

Aus dem „Harten Kern“ ist der „Club der Letzten“ entstanden. Dieses sind „Harte Kern“- Mitglieder im Ruhestand. Sie treffen sich seit einigen Jahren nach dem Frühschoppen beim Feuerwehrhaus in Brettorf zu einer gemütlichen Nachmittagsrunde. So wird auch in diesem Kreis jährlich auf dem Schießstand per Armbrust der beste Schütze ermittelt und mit einem Pokal ausgezeichnet.

 

Dass der „Harte Kern“ auch auf der Schießsportanlage aktiv ist, zeigt die Tatsache, dass seit 1992 ein Winterkönig ermittelt wird.

Die Mitgliederzahl hat sich seit der Gründung des „Harten Kerns“ stetig erhöht. Die Teilnehmerzahlen am Schützenfestmontag liegen im Durchschnitt in den vergangen Jahren bei 65 Montagsmarschierern. Mittlerweile ist der „Harte Kern“ eine feste Einrichtung im Schützenverein Brettorf geworden und ist mit seiner Flaggenparade am zweiten Freitag im Juli für die Eröffnung des Brettorfer Schützenfestes verantwortlich.